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C. Blumhardt Fahrzeugwerke

Blumentransportkarre von C. Blumhardt auf Simonshaus bei Vohwinkel (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Entwicklung im Transportwesen 100 Jahre Fortschritt mit Blumhardt 1870 - 1970)

Blumentransportkarre von C. Blumhardt auf Simonshaus bei Vohwinkel.

Ringofen-Ziegelei. Fabrik eiserner Schiebkarren und Handfuhr-Geräthe eigener Erfindung und Construction für alle Gebrauchsarten.

 
Ziegel aus der Fabrikation von 1870, eingemauert im Verwaltungsgebäude (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Entwicklung im Transportwesen 100 Jahre Fortschritt mit Blumhardt 1870 - 1970)

Ziegel aus der Fabrikation von 1870, eingemauert im Verwaltungsgebäude.

Vor hundert Jahren war alles anders. Nur schwer schlägt der Forschende die Brücke aus dem Heute ins Gestern. Akten sind nüchternde Berichterstatter.

Die ton- und lehmhaltige Erde im Vohwinkeler Gelände ist die einzige Erinnerung daran, daß es hier einmal gute Voraussetzungen gab, Ziegel zu brennen.

1804, so ist vermerkt, wurde den Eigentümern des Gutes Simonshaus gestattet, einen Ringofen zu erstellen. Die heute hier Lebenden können kaum etwas darüber berichten. 1907 wurde die Ziegelei stillgelegt. Und von der Bedeutung des Gutes Simonshaus für das Kloster Gräfrath wissen nur noch die Heimatforscher etwas Genaueres.

Der Landwirt Carl Blumhardt, Sohn des berühmten Pfarrers Johann Christoph Blumhardt aus Bad Boll, kaufte das Ackergut - 207 Morgen, 161 Ruthen und 40 Fuß groß - am 1. September 1868 für 30 000 Taler, die Ziegelei eingeschlossen.
Ein Ziegel aus jener Zeit wird im derzeitigen Verwaltungsgebäude noch heute den Besuchern gern gezeigt.

Lithographie einer Werksansicht etwa 1885 (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Entwicklung im Transportwesen 100 Jahre Fortschritt mit Blumhardt 1870 - 1970)

Lithographie einer Werksansicht etwa 1885.

Fortschritt braucht nicht immer großartigen Anlaß. Er kann auch von störrischen Eseln abhängen, die Ursache dafür wurden, daß Carl Blumhardt sich ums Transportwesen kümmerte. Genauer gesagt: zunächst einfach um den Transport von Lehm für seine Ziegelei.

Besagte Esel nämlich schafften den Lehm aus den Gruben hinauf zur höher gelegenen Lehmmühle. In dem oft grundlosen Boden war dies gewiß keine leichte Arbeit, und es spricht eigentlich für die Klugheit der Esel, daß sie sich ihre Arbeitszeit oft eigenwillig selbst einteilten.

Eines Tages, so berichtet die Chronik des Hauses, sei dem Ziegeleimeister Carl Blumhardts wegen der störrischen Grautiere einfach "der Kragen geplatzt". Er habe sich zunächst einmal behelfsmäßig Handschubkarren und einfache Schmalspurgleise mit kleinen Wagen gebaut und bald darauf auch fahrbare Gestelle, mit denen geformte Ziegel zum Brennen in den Ringofen geschoben werden konnten.

Weitere Einzelheiten und auch den Namen des ideenreichen Mannes kennt heute niemand mehr. Aber man weiß: Diese für die damaligen Verhältnisse großartigen Neuerungen brachten die Ziegelei derart in Schwung, daß in den umliegenden Betrieben nicht nur die Vierbeiner die Ohren aufstellten.

Diese Depesche gab den Bau des Bahnanschlusses 1869 frei (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Entwicklung im Transportwesen 100 Jahre Fortschritt mit Blumhardt 1870 - 1970)

Diese Depesche gab den Bau des Bahnanschlusses 1869 frei.

Als Carl Blumhardt sich 1869 von der Eisenbahn ein Anschlußgleis zum schnelleren Abtransport seiner ständig steigenden Ziegeleiproduktion legen ließ, fragten die Nachbarn bei ihm an, ob sie nicht für gutes Geld seine nützlichen Transportgeräte erwerben könnten. Es spricht für den unternehmerischen Sinn des Carl Blumhardt, daß er daraus sofort einen neuen Erwerbszweig machte: Er gründete 1870 die "Fabrik eiserner Schiebkarren und Handfuhrgeräthe, eigener Erfindung und Construction für alle Gebrauchsarten" und ließ sie bald darauf auch ordnungsgemäß handelsgerichtlich eintragen.

Der Text und die Bilder stammen aus der Festschrift:

100 Jahre Entwicklung im Transportwesen
100 Jahre Fortschritt mit BLUMHARDT
Festschrift der C. Blumhardt Fahrzeugwerke
Wuppertal, Oktober 1970

 

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