Der Vohwinkel Fuchs
Schloß Lüntenbeck Schwebebahn in Vohwinkel 1923 Rathaus Vohwinkel 1912 Kaiserplatz in Vohwinkel 1929 Neuer Bahnhof Vohwinkel 1909 Schöller 1928

Die höhere Schulbildung in Vohwinkel

Das Reform-Realgymnasium Vohwinkel auf einer Postkarte von 1928 - Ausschnitt (Sammlung JOHENNEKEN)

Das Reform-Realgymnasium Vohwinkel auf einer Postkarte von 1928 (Ausschnitt).

 

 

ZUR ENTWICKLUNG DER HÖHEREN SCHULBILDUNG ZUM GYMNASIUM VOHWINKEL

Die höhere Schulbildung in Vohwinkel hatte zwei Wurzeln, eine männliche und eine weibliche. Aus diesem Grund wurde für die Darstellung eine Tabellenform gewählt, die die Doppel- bzw. Parallelentwicklung aufzeigt. Zudem wurde diese Darstellung beschränkt auf die Sicht der Entwicklung der Schulen und der Gebäude. Vernachlässigt sind somit die Schüler/innen und die damit zusammenhängenden Geschichten und sonstiges Drumherum.

 


Naturwissenschaftliches Gymnasium
Mackensenstraße


Sozialwissenschaftliches Gymnasium
Florian-Geyer-Straße

vor 1892

(Die erste Privatrektoratsschule für Knaben, unter Rektor Schulz, später Steffens, musste wegen zu geringer Nachfrage um 1867 geschlossen werden.)

Im Jahresbericht 1907 / 1908 der Realschule i.E. schreibt der Schulleiter, Rektor Philipps, über die Zeit vor der Gründung der „Höheren Privatschule“ : „Schon früher hatte eine von Knaben und Mädchen besuchte höhere Lehranstalt an hiesigem Orte bestanden.
Dieselbe war aber – anscheinend, weil ihre Gründung verfrüht war – nach kurzem Bestehen wieder eingegangen.“

Der Theologe Franz Philipps gründet in Vohwinkel mit neun Sextanern und einem Zuschuss von 1.000 Mark von der Gemeinde eine "Höhere Privatschule".

1887
- 1917

(Die erste Privatrektoratsschule für Mädchen vor der Höheren Mädchenschule fand in der Wirtschaft von der Hütten (Brüwer) Unterkunft. Leiterin war Frl. Hirsch.)

Frau Anna Goecke eröffnet mit 16 Schülerinnen die Private Höhere Mädchenschule. Innerhalb des zweiklassig organisierten Unterrichts werden 6 Jahrgänge unterrichtet. Frau Goeke wird zur Direktorin. Ihr steht ein Kuratorium, Leitung Landrat Dr. Röhrig, zur Seite. 1891 übernimmt der Fabrikant Herm. Wülfing diese Funktion. Nach der Schulreform von 1894 wird der Unterricht klar geregelt. Es beginnt nun eine 14-jährige ruhige Entwicklung.

Es stehen keine passenden Unterrichtsräume zur Verfügung, so dass sie den Unterricht im Hause "Zur schönen Aussicht" (Karlstraße, heute Gebhardtstraße) aufnimmt.
Unterrichtet wird Deutsch und die neuen Fremdsprachen, wobei die Fächer Mathematik und die Naturwissenschaften mehr in den Hintergrund treten.
Mit der Schulreform fanden die bisher nachrangig unterrichteten Fächer mehr Beachtung.

26. April
1892

Der Aufbau erfolgt zunächst zu 4 Jahrgängen mit dem Ziel der Vorbereitung für die Obertertia von Realschulen, Oberrealschulen und Gymnasien. Latein gehört somit zum Unterricht. Philipps stehen zwei Elementarlehrer zu Seite. Das Kuratorium führt die Geschäfte. Später tritt noch ein Akademiker in den Lehrkörper ein.

Gebäude der Firma Kolk & Wagenmann (Sammlung MOMBERGER)

1892 - 1894










Die Schule wird behelfsmäßig bis Ostern 1894 in zwei, durch eine Flügeltür verbundenen, Wohnräume des früheren Hochstadt´schen Hauses an der Kaiserstraße untergebracht. Das Gebäude wird später von der Firma Kolk & Wagenmann übernommen.

Frau Direktorin Anna Goecke (Sammlung MOMBERGER)

Frau Direktorin
Anna Goecke

1897

Die Gemeinde übernimmt die Schule als Öffentliche Rektoratschule.

Werkstatt der Firma Kolk & Wagenmann (Sammlung MOMBERGER)

1894 - 1902

"Dann fand die Schule ihr Heim in einer der genannten Firma gehör-enden Werkstätte (Schreinerei, Brucher-/ Lyzeumsstraße; der Verfasser), welche zu Unterrichtszwecken umgebaut und durch Anbau von zwei größeren Klassen im Jahre 1897 erweitert wurde. Zeitweise, von Ostern 1896 bis Ostern 1897, musste eins der anfangs als Klassenzimmer dienenden Räume an der Kaiserstraße mitbenutzt werden."
(Philipps)

1897

Die Gemeinde übernimmt die Schule als Öffentliche Höhere Töchterschule. Die An-zahl der Schülerinnen wächst und wächst :
1903 sind es 100,
1911sind es schon 200.









Nachdem die Rektoratsschule 1902 aus der Baracke Brucher- / Lyzeumsstraße auszieht, zieht die Höhere Mädchenschule ein. Nebenan entsteht der Neubau des Lyzeums. Die Baracke, auch Altbau genannt, wird selbst nach der Inbetriebnahme von Räumen im Neubau weiter mit benutzt.

Mai
1902

Die Schule in der Karlstraße (Sammlung MOMBERGER)

1902

Die Schule zieht in ein eigenes Gebäude mit fünf Klassenräumen, einem großen Zeichensaal und einer Wohnung für den Schuldiener in der Karlstraße (heute Gebhardtstraße).

1906

Der Rektor Franz Philipps kämpft für die Erweiterung der Schule.

1907

Mit ministerieller Genehmigung beginnt der Ausbau zur (lateinlosen) Realschule.

Das Kuratorium der beiden Schulen wird "vereinigt".

1907

Das Kuratorium der beiden Schulen wird "vereinigt".

1908



13. Mai 1908

Es werden die ersten Reifeprüfungen der Realschule abgelegt.

Aus Anlass der Jahrhundertfeier der Stadt Barmen und des Besuches des Kronprinzenpaares fiel der Unterricht ab 10 Uhr aus.

An einzelnen Nachmittagen nach Weihnachten wurde zum "Eislaufen" freigegeben.

Rektor Franz Philipps (Sammlung MOMBERGER)

Rektor Franz Philipps

1908

Die Schulreform von 1908 führt zur Schulbezeichnung "Lyzeum".

18.
März
1909





22. April 1909

3. Juli 1909


17. Sep-tember 1909


21. Sep-tember 1909

Nachdem Franz Philipps das erste Examen zum Oberlehrer (22.2.1909) abgelegt hatte, erhielt die Schule die Anerkennung als Realschule.

Erster Schultag des neuen Schuljahres.

Der Philologentag in Düsseldorf führt zum Unterrichtsausfall.

Wegen des Divisions-Manövers bei Mettmann muss der Unterricht ab 9 Uhr ausfallen.

Gleichfalls fällt der Unterricht wegen der Durchfahrt des Luftschiffes Zeppelin III aus.

Die Schule ist für die Anzahl der Schüler und damit für den Schulbetrieb viel zu eng geworden. Der Zeichensaal diente auch als Physikunterrichtsraum. Das Lehrerzimmer war gleichzeitig Arbeitsraum für den Schulleiter, Bibliothek, Abstellraum. Elterngespräche und sonstige Dienstgespräche wurden in gerade freien Schulräumen durchgeführt.

Da Direktor Philipps auf ein Amtszimmer be stand, wurde ein Zimmer der Hausmeister (Schuldiener)-wohnung abgetrennt und zum "Amtszimmer". Später wurde auf dem Hof eine Baracke errichtet, so dass ein Klassenraum als Lehrerbibliothek / Arbeitsraum hergerichtet werden konnte. Die Baracke diente bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges als Klassenraum.

Dem Kuratorium
gehören an :
Hr. Bürgermeister Bammel
Hr. Pastor Schmidt
Hr. Pfarrer Dr. Pirnay
Hr. Kreisausschuss-sekretär Busse
Hr. Rechnungsrat Mertens
Hr. Güterexpeditions-vorsteher a.D. Nilges
Hr. Landvermesser Parnemann
Hr. Fabrikant Wülfing
Direktorin Frl. Goecke
Der Leiter (der Realschule)

Das Kuratorium steht auch der Realschule bei.

31.März
1910

Rektor Philipps scheidet zum Schuljahresende nach 18 Jahren aus dem Dienst der Realschule Vohwinkel aus. (Er stirbt fast 78-jährig am 17.4.1934 als Ruheständler in Bad Schwartau bei Lübeck.) Neben Philipps scheidet die Hälfte des Lehrkörpers aus ("ungewöhnlich großer Lehrerwechsel").

Schülerbestand :
1893/94 :   21
1895/96 :   46
1900/01 :   69
1902/03 : 100
1904/05 : 120
1906/07 : 142
1907/08 : 149
1913      : 209
1922      : 300
1928      : 289

Schülerinnenbestand :
1913      : 234
1920      : 264
1926      : 213
1928      : 179

1910
- 1912

Nachfolger von Rektor Philipps wird zum 1.4. 1910 der bisherige Leiter des Prinz-Georg-Gymnasiums i.E. in Düsseldorf Direktor Dr. Rudolf Münch. Er erhält die Zusicherung, dass er die Schule zur "Vollanstalt" ausbauen darf. Als diese Pläne zunächst scheitern, scheidet er Ende September 1912 aus und wird Direktor des Realgymnasiums in Hannover. Privat hat er sich für die Eingemeindung Vohwinkels nach Elberfeld eingesetzt. Das Missfallen der Vohwinkeler wird ihm durch Tomaten und faule Eier deutlich gemacht. Sicherlich auch ein Grund mit, Vohwinkel zu verlassen.




Dr. Rudolf Münch (Sammlung MOMBERGER)

Dr. Rudolf Münch

1911

Der erste Jahrgang von "Lateinschülern" geht an die Gymnasien über. Unter Herrn Dr. Münch entstehen eine Reihe von so genannten Schülervereinen: "Zur Förderung des Verantwortlichkeits- und Ehrgefühls", "Musikverein", "Wandervogel". Diese Vereine finden heute mit einer anderen Zielsetzung eine Entsprechung in der Schülervertretung.












1912












Es beginnt der Ausbau zum Lyzeum, also zu einem neusprachlichen Mädchengymnasium mit Französisch als erster Fremdsprache.

5.
August
1912

bis

Anfang März 1934

Der Oberlehrer Heinrich Anspach, später Studiendirektor, bisher als Oberlehrer in Remscheid tätig, wird vom Kuratorium zum Direktor der Realschule Vohwinkel gewählt. Am 1. Oktober tritt er sein Amt an. Wie sein Vorgänger stellt er sich zum Ziel, die Schule zur Vollanstalt auszubauen.


Heinrich Anspach (Sammlung MOMBERGER)

Heinrich Anspach
Direktor 1912 - 1934

1913 /
1914

Dem Kuratorium der Anstalt gehören als ständige Mitglieder an:
-Bürgermeister Bammel als Vorsitzenden
-Ev. Pfarrer Schmidt
-Kath. Pfarrer Dr. Pirnay
-der Direktor d. Schule.

Vom Gemeinderat ge-wählte Mitglieder :
-Fabrikant Edelhoff
-Rechnungsrat Mertens
-Fabrikant Muthmann
-Kaufmann Wagemann
-Architekt Wellershaus
-Fabrikbesitzer Wülfing.

Aufgrund des Wirkens von Direktor Anspach beschließt der Gemeinderat, an der Roonstraße 50 (heute Goerdelerstraße) ein Grundstück für ein neues Schulgebäude zu kaufen. Für den Bau der Schule findet ein Ideenwettbewerb statt. 97 Entwürfe gehen ein, 3 zweite Preise, kein erster Preis. 1914 wird mit dem Neubau begonnen. Durch die Wirren des Ersten Weltkrieges verzögert sich der Bau und kommt schließlich zum Erliegen. Das Teilstück dient im Krieg als Vorratsspeicher und Kriegsküche.

Die Kriegsjahre führen zu Lehrermangel und zu vielen Aktivitäten für die Kriegsteilnehmer und die Kriegswirtschaft (Feldpostpakete werden gepackt, Altmaterialen, Frauenhaar, Laubheu, Eicheln usw. gesammelt, werben für die Kriegsanleihen etc.).

noch
1914

Direktor Anspach und 4 weitere Lehrer meldeten sich als Freiwillige zum Kaiserlichen Heer. 4 Lehrer verblieben für den Unterricht.

1915

Die " Erste Klasse" legt die Abschlussprüfung ab. Das Lyzeum ist jetzt voll ausgebaut.

Die Kohlennot zwingt zur Schließung des Altbaus. Unterrichtseinschränkungen sind die Folge.

Wozu berechtigt das Reifezeugnis eines Gymnasiums, Realgymnasiums oder Oberrealschule ?
Z.B. Studium d. Rechts, Staatswissenschaften, Prüfungen für den höheren Verwaltungsdienst, philosophischen Fakultät, Lehramt an höheren Schulen, Bergakademien, Akademische Institut für Kirchenmusik, Marine-Offizierslaufbahn (Note "gut" in Eng. u. Franz.), Veterinärstudium.
Das Reifezeugnis eines Gymnasiums oder Realgymnasium z.B. Medizinstudium, Lehramt für Landwirtschaft.
Das Reifezeugnis des Gymnasiums z.B. Theologiestudium, Zulassung zum wissenschaftl. Bibliotheksdienst oder Staatsarchivdienst.

1917

Frau Direktorin Goecke legt die Leitung der Schule nach 30 Jahren nieder. Sie ist nun 57 Jahre alt. Noch 11 Jahre widmet sie sich dem Erzieherberuf. Am 21. Oktober 1928 stirbt sie in Krefeld.

Die Leitung des Lyzeums wird stellvertretend von Studienrätin Adelheid Schulte übernommen. Mit viel Umsicht und einem guten Organisationsgeschick bringt sie die Schule durch die letzten Kriegsjahre und die erste Nachkriegszeit.












Adelheid Schulte (Sammlung MOMBERGER)

Adelheid Schulte
Stellv. Schulleiterin
von 1917 - 1919

1918

Das Gebäude reicht nicht mehr aus. In Baracken an der Roonstraße wird eine Außenstelle errichtet.

1.4.1919

Am 1. April 1919 übernimmt Herr Direktor Dr. Adolf Püttmann die Leitung der Schule. Die Unterstufe (Vorschule) wird abgebaut (bis Ende 1921).

1921
-1922

Erst im Jahre 1921 wird der weitere Ausbau des Neubaus an der Roon straße begonnen. Er kostet (bei der Geldentwertung in dieser Zeit) 1,75 Mill. Mark.

24.
Februar
1922

Gymnasium Vohwinkel (Foto Stadtarchiv Wuppertal)

1902

In der Turnhalle der Schule (die Aula war nur im Rohbau fertig) wird in einer Feierstunde, in Anwesenheit des Bürgermeisters, Dr. Landwehr, die Schule eingeweiht. Der Entwurf des Schulgebäudes stammt von Stadtbauinspektor Beelow (später Stadtbaurat), der ausführende Architekt ist Herr Vahland. Die Kosten für den Rohbau beliefen sich auf
200 000 Mark.

Dr. Adolf Püttmann (Sammlung MOMBERGER)
Dr. Adolf Püttmann
Direktor von
1919 - 1943/45

27.April
1922
(Ostern)

Der Neubau an der Roonstraße kann bezogen werden.

Im Juni
1922

Das neue Schulgebäude wird von den französischen Besatzungstruppen für ihre Zwecke beschlagnahmt. Sie befehlen auch die Herrichtung der Aula für (ihre) militärischen Zwecke. Die Realschule zieht provisorisch ins Lyzeum. Unterricht vormittags und nachmittags.








Im Herbst 1923 treten neue Bestimmungen für die Schule in Kraft. Das Lyzeum wird eine 6-jährige Nichtvollanstalt.

Das Lyzeum muss die Realschule (bis 1925) aufnehmen, da deren Gebäude beschlagnahmt wird .

November
1924

Die Schülerzahl ist inzwischen auf 299 angewachsen. Nunmehr wird auch dem be-harrlichen Drängen des Schulleiters stattgegeben und der Ausbau der Realschule zu einem Reform-Gymnasium (Neusprachliches Jungengymnasium mit Französisch als erste Fremdsprache) von der Vohwinkeler Stadtverordneten-Versammlung beschlossen. Am 17.01.1925 wird dies vom Ministerium genehmigt.

Dem Schulausschuss für Realgymnasium und Lyzeum gehören an:
Bürgermeister Dr. Landwehr als Vorsitzender
-Studiendirektor Anspach
-Karl Braun
-Dr. Fend -Peter Görres
-Rudolf Hecht
-Rektor Wilhelm Hof
-Karl Lehnhoff
-Pfarrer Pfünder
-Studiendirektor
Dr.Püttmann
-Ernst Schüßler
-Frl.Studienrat Schulte
-Rentmeister Wilh.Schwab
-Studienrat Strunk
-Pfarrer Dr. Thumm

8. Januar
1925




Ostern
1925






Juni/Juli
1925


17.Juni
1925








Es erfolgt die Umformung der Realschule in ein Reformgymnasium i.E. Latein zieht wieder ein und die Obersekunda wird eingerichtet.

Der schöne Sommer bringt an vielen Tagen "Hitzefrei" mit sich.

"Schulfrei" wegen der Volkszählung.

Das Gebäude wird von den abziehenden französischen Truppen frei-gegeben. Erneut wird die Schule von der Vohwinkeler Realschule bezogen.
Die Stadt Vohwinkel lässt die Aula in einen "stimmungsvollen Festsaal" (Anspach) umbauen. Die Einweihung erfolgt in Verbindung mit den Vohwinkeler Heimattagen und der "Jahrtausendfeier" am 18. Juli 1925. Im Keller wird ein Duschbad angelegt. Für 0,10 Mark können die Schüler montags und dienstags die Dusche benutzen.










Schulkino im Stadtsaal.

1926

Eröffnung der Oberstufe des Reformgymnasiums mit der Jahrgangsstufe 11 (damals O II).

1928

Der Neubau wird erweitert. Der Altbau (Baracke) wird abgerissen und an deren Stelle entsteht der Schulhof. Der Stadtrat beschließt eine "Einjährige Frauenschule" einzurichten.

Ostern
1929

Die erste Reifeprüfung (heute Abitur) wird unter Vorsitz des Oberschulrates Dr. Huhnhäuser von 14 Schülern abgelegt. Am 12. 3. 29 erfolgt die "feierliche Entlassung".
Durch die Vereinigung der Wupperstädte bleibt dies auch das einzige Abitur Vohwinkels.

Ostern
1929


















27. Juli
1929

Ab Ostern wird die Frauenschule aufgebaut. Im praktischen Unterricht arbeiten die Mädchen der Frauenschule im ev. Kindergarten, im Schulgarten an Ackermanns Büschchen und in einem zweiwöchigen Kurs im ev. Säuglingsheim in Elberfeld.
Weiterführende Kurse können in Elberfeld besucht werden. Später wird durch Hinzunahme von Unterrichtseinheiten ein Übergang in das Lyzeum möglich.

Sommerfest im Schloss Aprath.















Zum 1.8.1929 wechselt das Patronat für die Schule von der Stadt Vohwinkel auf die Stadt Wuppertal über.

im März
1934

Direktor Anspach muss sich wegen eines starken Nervenleidens beurlauben lassen.
Kurze Zeit später, am 20. März 1934, stirbt er im Alter von 55 Jahren.

1934
-1935

Der Senior der Schule, Herr Prof. Strunck leitet vertretungsweise die Schule. Ihm waren seine theologischen Lehrjahre angerechnet worden, so dass er Senior war, obwohl andere Lehrer vor ihm das Examen abgelegt hatten.

Prof. Strunck (Sammlung MOMBERGER)
Prof. Strunck
als Senior Interim.Leiter
1934-1935

1935
-1945

Nachfolger von Direktor Anspach wird Oberstudiendirektor Dr. Wilh. Bökenkrüger. Bis dahin unterrichtete er als Studienrat an der Elberfelder Oberrealschule. Er starb 76-jährig und ist auf dem Ev. Friedhof in Vohwinkel beigesetzt. Mit jeweils neuen Gründen verzögerte er die Verlagerung der Schule. Schließlich wurde sie dadurch sogar verhindert, wofür ihm sehr viele Eltern besonders dankten.



Dr. Wilh. Bökenkrüger (Sammlung MOMBERGER)
Dr. Wilh. Bökenkrüger
Direktor 1935-1945

1937

1937 wird die Oberstufe auf zwei Jahre verkürzt, so dass zwei Jahrgänge das Abitur ablegen.

1938

Neben dem neusprachlichen Zweig wird gemäß den neuen Richtlinien ein naturwissenschaftlicher Zweig eingerichtet. Die Schule erhält jetzt den Namen "Scharnhorst-Schule" Oberschule für Jungen.

1939

Das Schulgebäude wird für Kriegszwecke zum Vorratslager. Die HJ richtet eine Unterkunft dort ein.

1939

Das Lyzeum wird in "Schiller-Schule" umbenannt.

1940

Aufgrund der Kriegsereignisse gibt es zwei Gruppen von Abiturienten : die mit dem regulären Abitur und die mit dem Notabitur / Notreife (ohne schriftliche Prüfung nach dem Einberufungsbefehl).

1944

Letztes Abitur vor dem Kriegsende mit einem Sammelkurs kriegsuntauglicher Jungen aus ganz Wuppertal. Hintergrund ist die Auslagerung aller anderen Schulen aus Wuppertal.

1943
-1944

Die "Schiller-Schule" wird nach Zeulenroda / Thüringen ausgelagert. Nachdem die 44er-Reifeprüfung abgenommen ist, wird die Schule geschlossen.

Oberin Zürn übernimmt als Interimslösung die Leitung.

1945

Zwischen Ostern 1945 und Oktober wird der Schulunterricht eingestellt.
Nach der Unterrichtsaufnahme am 1. Oktober 1945 heißt die Schule jetzt : Städtische Oberschule für Jungen. Später wird daraus Naturwissenschaftliches Gymnasium. 293 Schüler werden unterrichtet.
Für Kriegsteilnehmer werden ab 15. Oktober 1945 besondere Kurse zur Nachschulung eingerichtet (65-70 Teilnehmer).

Für kurze Zeit nutzen amerikanische Soldaten das Schulgebäude als Unterkunft.

1945

Genau wie die Städt. Oberschule für Jungen nimmt das Lyzeum im Oktober den Unterricht wieder auf.


Margarethe Both (Sammlung MOMBERGER)

Margarethe Both
Schulleiterin
1945 - 1955

1946

Erstes Abitur nach dem Krieg.

1948

Ostern erfolgt die erste Reifeprüfung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Schule wird jetzt als Studienanstalt geführt, d.h. mit neusprachlicher Oberstufe und geöffnet für Volksschülerinnen.
Außerdem wird ein Mädchen-Aufbau-Gymnasium betrieben. Dadurch werden mehrere Abschlüsse möglich.
Die Schule hat deshalb drei Namen:
-Frauenoberschule
-Aufbaugymnasium
-Neusprachliches Mädchen-Progymnasium.

1945
-1954

Es folgte der bis dahin als Studienrat am Gymnasium an der Aue, Wuppertal, tätige Winand Hoffmann. Er hat eine schwere Aufgabe zu bewältigen. Zwar war die Schule durch die Kriegseinwirkungen nicht sehr beschädigt, doch da die Schulbücher der NS-Zeit nicht mehr benutzt werden dürfen und neue noch nicht vorhanden sind, ist Improvisation angesagt. Und das bei ausreichender Schülerzahl. Auch sie haben es nicht leicht: es gibt keine Hefte und sonstigen Unterrichtsmaterialien. Die Schulräume sind ungeheizt, so dass sie im Winter alles was sie haben anhatten und zusätzlich gibt es kaum Lehrer. Alles muss irgendwie organisiert werden. Vom Lehrplan angefangen bis zu den Möbeln. Erst nach und nach bessern sich die Zustände. 1963 erhält Winand Hoffmann für seine Verdienste das große Bundesverdienstkreuz verliehen. Obwohl 1889 in Köln geboren, legte er sein Abi 1909 in Barmen ab. Er stirbt 1967 in Köln.




Winand Hoffmann (Sammlung MOMBERGER)

Winand Hoffmann
1945-1954




Er bemüht sich über seine Aufgabe hinaus um die naturwissenschaftlichen Gymnasien in NRW.




Nach dem Zweiten Weltkrieg wird ein Sportplatz und eine Spielwiese zur Verfügung gestellt.

1954

















1955
-1956

Im Aufbaugymnasium wird das erste Abitur mit fünf Schülerinnen abgelegt.






Jetzt:
-Gymnasium für
Frauenbildung
-Sozialwissenschaftliches Mädchengymnasium







Georg Schneider Interim. Leiter




Elli Hense (Sammlung MOMBERGER)

Elli Hense
Schulleiterin
1956 - 1966

25.11.
1958

Einweihung der Frauenoberschule (gleichzeitig Aufbaugymnasium).

1954
-1974

Zum 1. Mai 1954 wird Herrr Dr. Fritz Speitkamp, Oberstudiendirektor, zum neuen Direktor der Schule ernannt. Er wurde 1909 in Düsseldorf geboren, studierte in Berlin und Bonn, wo er auch promovierte. Vor seiner Tätigkeit in Vohwinkel unterrichtete er in Düsseldorf. Er wohnt mit seiner Familie (6 Kinder) in der Direktorenwohnung des Gymnasiums. Nach seiner Pensionierung blieb er dort bis 1992 wohnen. Dann zieht es das Ehepaar Speitkamp in die Eifel, wo Herr Dr. Speitkamp 1996 stirbt und beigesetzt wird.


Dr. Fritz Speitkamp (Sammlung MOMBERGER)

Dr. Fritz Speitkamp
Schulleiter
1954 - 1974














1959














Florian-Geyer-Straße (Foto: Medienzentrum Wuppertal)

Florian-Geyer-Straße
Hinterer Eingang














Die Mädchenschule wird in das neu erbaute Gebäude an der Florian-Geyer-Straße verlegt. Das "Lyzeumsgebäude" hat ausgedient, weil es inzwischen viel zu klein geworden ist. Sieben Außenstellen gab es zu dem Gebäude.

1966
-1967

Der Schuljahresbeginn wird von Ostern auf August verlegt. Dadurch gibt es so genannte Kurzschuljahre mit 3 Abiturjahrgängen in zwei Jahren.

1966 wird ein Leichtbau für 10 Klassen für das Jungengymnasium zur Überbrückung der Raumnot errichtet.

1966

Die Schulleitung über­nimmt im September 1966 Frau Ursula Böse, Studiendirektorin. Das letzte Abitur im Aufbaugymnasium wird abgelegt. Die Schule wird in ein Sozialwissenschaftliches Mädchengymnasium umgewandelt. (Außerdem: Gymnasium für Frauenbildung).


Ursula Böse (Sammlung MOMBERGER)

Ursula Böse
Schulleiterin
1966-1974

1970

Anfang der 70er entsteht eine Planung für ein neues Schulzentrum auf dem Gelände des Naturwissenschaftlichen Gymnasiums. In ihm sollen Gymnasium und Hauptschule untergebracht werden.

1970

In diesem Jahr wird das erste Abitur im Sozialwissenschaftlichen Mädchengymnasium abgelegt. Die Frauenoberschule wird in den erziehungswissenschaftlichen Zweig überführt. Die Koedukation beschert der Schule nun auch den Jungenzugang. Der Name der Schule wird in Sozialwissenschaftliches Gymnasium mit erziehungswissenschaftlichen Zweig für Mädchen und Jungen geändert (es bleibt noch Gymnasium für Frauenbildung).


Die Schule leidet sehr unter dem allgemeinen Lehrermangel.


Räume der ehemaligen Frauenschule (Küche, Nähsaal, Bügelzimmer, Babywickelraum) werden zu naturwissenschaftlichen Räumen umgebaut. Eine Turnhalle wird errichtet. Das "Gartenhaus" im ehemaligen Versuchsgarten wird inoffiziell "Fetenraum".

1971

Die Abiturrichtlinien verändern sich, so dass das schriftliche Abiturfach Physik auch durch Französisch ersetzt werden kann. Auch hier können durch die Koedukation jetzt Mädchen die Schule besuchen.
Der Name wird geändert in: Mathematisch - Naturwissenschaftliches und Neusprachliches Gymnasium für Mädchen und Jungen.

"Nur noch": Sozialwissenschaftliches Gymnasium mit erziehungswissenschaftlichen Zweig.

19.April
1972

Mit dem Runderlass des Kultusministers wird die Oberstufe reformiert. Punkte werden eingeführt, Klassen abgeschafft, individuelle Stundenpläne greifen, Grund- und Leistungskurse bestimmen den Unterricht.

19.April
1972

Mit dem Runderlass des Kultusministers wird die Oberstufe reformiert. Punkte werden eingeführt, Klassen abgeschafft, individuelle Stundenpläne greifen, Grund- und Leistungskurse bestimmen den Unterricht.

1972

An der Frauenoberschule wird die letzte Reifeprüfung abgelegt. Für die Jahrgangsstufe 11 beginnt die differenzierte Oberstufe.

1974

Letztes Abitur am Naturwissenschaftlichen Gymnasium, Mackensenstraße. Herr Direktor Dr. Fritz Speitkamp wird mit dem Ende des Schuljahres pensioniert.

1974

Letztes Abitur am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium, Florian-Geyer-Straße.

 

G Y M N A S I U M   V O H W I N K E L

Mit dem Schuljahresbeginn 1974 / 1975 (1. August 1974) werden auf Beschluss des Rates vom 2. April 1974 (mit Zustimmung des Kultusministers vom 14. Mai 1974) die beiden Vohwinkeler Gymnasien zum Gymnasium Vohwinkel zusammengelegt. Schuladresse ist zunächst die Florian-Geyer-Straße. Erst mit der Fertigstellung des Schulzentrums wechselt die Leitung ins neue Gebäude, Nocken 6.

 

Den Text und die Fotos hat Herr Hans-Jürgen Momberger freundlicherweise zur Veröffentlichung auf dieser Webseite zur Verfügung gestellt.

Ein erweiterter Text mit vielen zusätzlichen Bildern ist von Herrn Momberger als Buch herausgegeben worden:

H.-Jürgen Momberger
125 Jahre Gymnasium Vohwinkel
Zur Geschiohte der Höheren Bildung für Knaben und Mädchen
Verlag H.-J. Momberger, Wuppertal 2012
58 Seiten Halbleinen, 12,00 Euro.